Sascha Devigne ist Chefredakteur von Studio 47 und arbeitet seit 2006 beim Duisburger Fernsehsender.

Könnten Sie bitte kurz beschreiben, was Studio47 ist.

STUDIO 47 ist der regionale TV-Sender für das westliche Ruhrgebiet und den Niederrhein. Das Programm wurde mehrfach mit dem Deutschen Regionalfernsehpreis ausgezeichnet und zählt mit einer Reichweite von 650.000 Zuschauern zu den stärksten Medien der Region.

Was begeistert Sie am Regional- und Lokaljournalismus?

Lokaler Journalismus ist das Basislager der Demokratie. Er macht aus erlebter Realität eine mediale Realität, sorgt damit für Transparenz, Relevanz und Identifikation. Wo lokaler Journalismus fehlt, gibt es keine kuratierte Öffentlichkeit – und die Gesellschaft verwahrlost.

Wie beurteilen Sie die Rolle des Lokalfernsehens in der Region und welche Verantwortung übernimmt das Fernsehen bei der Information der Öffentlichkeit?

Fernsehen ist nach wie vor das reichweitenstärkste und relevanteste Medium, es ist niederschwellig und erreicht die Bevölkerung in ihrer kompletten Breite. Gerade lokales Fernsehen trägt in einem Starken Maße zur Information der Öffentlichkeit bei, denn es zeichnet sich durch eine große Nähe und eine hohe Glaubwürdigkeit aus.

Welche Rolle spielt Fotografie in Ihrer Berichterstattung und wie arbeiten Sie mit visuellen Inhalten, um lokale Geschichten zu erzählen?

Fotografie spielt für uns als TV-Sender keine zentrale Rolle, allerdings nutzt unsere Redaktion mitunter Pressebilder, um damit TV-Nachrichten zu illustrieren.

Was sind die größten Herausforderungen, denen sich der Regional- und Lokaljournalismus in der heutigen Zeit stellen muss?

Zum einen die Wirtschaftlichkeit, also die Finanzierung journalistischer Inhalte und Produkte – das war im lokalen Journalismus noch nie leicht & ist in den vergangenen Jahren noch schwieriger geworden. Zum anderen der Fachkräftemangel – gerade junge Menschen lassen sich immer seltener für den Beruf des Lokaljournalisten interessieren und begeistern & vielen regionalen Redaktionen fehlt schon heute der Nachwuchs.

Wie sieht die Zukunft des regionalen und lokalen Journalismus aus?

Meine These: Der Einsatz von KI-Tools im redaktionellen Alltag ist eine große Chance insbesondere für den regionalen Journalismus, vielleicht sogar die „letzte Patrone“, um unter zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen zukunftsfähig zu bleiben. Entscheidend ist, dass hierbei „journalistische Tugenden“ eingehalten werden – Sorgfalt, Transparenz und Verantwortung.

Vielen dank für die Antworten!

Die Fragen wurden von Felix Schmale am 20.02.2024 per Email gestellt. Der Ortsbesuch in der Redaktion von Studio47 fand am 17.08.2023 statt. 

Diesen Beitrag zitieren:

Schmale, Felix. “Studio47 Duisburg” In Fotojournalismus.net. Dortmund. https://fotojournalismus.net/studio-47/ (April 2024)