Könnten Sie bitte kurz beschreiben, was RUMS ist.

Wir sind ein lokales Medium für Münster, das als drei Mal die Woche als Newsletter erscheint, dienstags und freitags mit Nachrichten und einer längeren Recherche, sonntags mit einer Kolumne. In der Redaktion arbeiten drei Personen, dazu eine feste freie Kollegin und immer mal wieder freie Journalist:innen. Die Formate sind vor allem die drei E-Mails. Die Zielgruppe, das sind im Wesentlichen Menschen zwischen 30 und 60 mit eher akademischem Hintergrund, die sich für lokale Inhalte interessieren.

Wie hat sich die Arbeit im Lokaljournalismus im digitalen Zeitalter verändert?

Viele ist wirklich leichter geworden. Die Recherche, weil Inhalte digital verfügbar sind. Der Kontakt zu Menschen, weil sie leichter zu finden und zu erreichen sind. Der Journalismus ist schneller geworden. Da machen wir allerdings nicht mit. Wir berichten selten tagesaktuell, höchstens über Ratssitzungen, aber das ist eher die Ausnahme. Wir machen gar keine Terminberichterstattung. Konferenzen laufen digital, überhaupt arbeite ich fast nur von zu Hause. Ich bin höchstens ein, zwei Mal im Monat in der Redaktion.

Welche Strategien setzen Sie ein, um die Leserschaft zu erreichen?

Wir verschicken E-Mails und sind über unsere Website oder auf Social-Media-Plattformen zu finden. In der Vergangenheit hatten wir Stände auf Stadt- und Straßenfesten oder dem Weihnachtsmarkt. Wir machen Online-Werbung. Das wäre so das Wesentliche.

Wie gestaltet Sie die Zusammenarbeit mit lokalen Autor:innen, Kolumnist:innen und Expert:innen, um eine vielfältige Berichterstattung zu gewährleisten?

Wir haben acht Kolumnistinnen und Kolumnisten, die aus Münster kommen. Mittlerweile melden sich Fachleute, die für uns schreiben wollen. Wenn wir Autor:innen gefunden haben, ist es meist kein Problem, sie davon zu überzeugen, für uns zu schreiben. Nur es gibt leider nicht ganz so viele. Die Zusammenarbeit selbst läuft digital.

Wie nutzen sie Fotografie in Ihrer Berichterstattung, um auch lokale Geschichten visuell zu erzählen?

Wir nutzen Fotografie nur bei Reportagen, von denen allerdings nur ungefähr zehn pro Jahre erscheinen, hinzu kommen etwa fünf Fotoreportagen.

Was sind die größten Herausforderungen, denen sich der Regional- und Lokaljournalismus in der heutigen Zeit stellen muss?

Die größte Herausforderung ist, ein Geschäftsmodell zu etablieren, mit dem sich qualitativ hochwertiger Lokaljournalismus finanzieren lässt.

»Auf der anderen Seite interessieren sich Menschen am meisten für Themen aus ihrer direkten Umgebung.«

Die Fragen wurden von Felix Schmale am 20.02.2024 per Email gestellt. Der Ortsbesuch in der Redaktion von RUMS fand am 07.08.23 statt. 

Diesen Beitrag zitieren:

Schmale, Felix. “RUMS Münster” In Fotojournalismus.net. Dortmund. https://fotojournalismus.net/rums-ms/ (April 2024)