von Felix Schmale [01.04.2024]
Dr. Astrid Blome ist seit 2016 Direktorin des Instituts für Zeitungsforschung Dortmund.
Das Institut ist Bibliothek und Archiv, Forschungsstätte und kommunaler Dienstleister rund um das Thema politische Nachrichtenmedien. Unsere Aufgaben sind das Sammeln, bewahren, erforschen und die Bereitstellung von Zeitungen, Literatur und Informationen für alle, die mit oder über Zeitungen, Zeitschriften und andere Nachrichtenmedien arbeiten möchten. Zu uns kommen WissenschaftlerInnen, StudentInnen und SchülerInnen, die Material für Projekte oder Facharbeiten suchen, ebenso wie Fernsehsender oder Museen, Erbenermittler oder DortmunderInnen, die einen Zeitungsartikel suchen, über ihren Verein, ein Fest oder ein besonderes Ereignis, oder die jemandem eine Zeitungsseite zu einem ganz besonderen Anlass schenken möchten. Wir veranstalten regelmäßige Fachtagungen und Vorträge und veröffentlichen Forschungsergebnisse in verschiedenen Formaten.
Das Institut besitzt eine der größten deutschen Zeitungssammlungen (rund 65.000 Bände im Original, mehr als 120.000 Mikrofilme), eine umfangreiche Bibliothek zum Thema Publizistik / Massenkommunikation einschließlich grauer Literatur, Nachlässe von JournalistInnen, KommunikationswissenschaftlerInnen und einigen Institutionen sowie Spezialsammlungen zur Mediengeschichte wie zum Beispiel Frühdrucke, Karikaturen, Flugblätter aus der Revolutionszeit 1848/49, politische Plakate und vieles mehr.
Unsere Sammlungen und Bestände stehen jedem Interessierten sowohl vor Ort als auch über die Fernleihe (Bücher, Mikrofilme) zur Verfügung. Soweit möglich, geben wir Hilfestellung und Anregungen bei der Recherche für Referate Abschluss- und wissenschaftliche Arbeiten. Wir bieten an verschiedenen Universitäten Seminare für JournalistInnen und HistorikerInnen an, in denen auch mit den Beständen des Instituts gearbeitet wird. Zwei studentische Hilfskräfte arbeiten regelmäßig an der Nachlasserschließung und können so Einblicke und Praxiserfahrung in einem außeruniversitären Berufsfeld gewinnen. Auch bieten wir sechswöchige studienbegleitende Praktika in den verschiedenen Arbeitsbereichen des Instituts an, wobei auch ein eigenes Forschungsprojekt umgesetzt wird.
Im Haus selbst kann nur in Einzelfällen und in sehr geringem Umfang digitalisiert werden. Viele unserer historischen nordrhein-westfälischen Zeitungen sind im Portal zeit.punktNRW abrufbar. Zeitungen, die nach 1945 erschienen sind, werden aus urheberrechtlichen Gründen nicht online gestellt, sondern mikroverfilmt. Die Mikrofilme können in unserem Lesesaal eingesehen und die Artikel gescannt oder ausgedruckt werden. Die Mikrofilme können wie unsere Fachliteratur per Fernleihe in Bibliotheken auf der ganzen Welt geschickt werden. Unser Katalog ist online abrufbar, und wir führen online eine Literaturnachweisdatenbank, in der Artikel aus Zeitungen, Fach- und Publikumszeitschriften zu aktuellen Mediendebatten verzeichnet sind.
Durch die Digitalisierung haben Zeitungen wieder enorm an Relevanz nicht nur für kommunikations- und (medien)historische Forschungen und Projekte gewonnen. In allen Wissenschaften werden Zeitungen wieder vermehrt als Quelle genutzt. Das ist gut und wichtig, weil sie als wesentliche gesellschaftliche Faktoren grundlegend für Demokratie und Meinungsbildung sind. Manchmal geraten die Medien selbst dabei aus dem Blick, wenn „nur“ ihre Inhalte erforscht werden. Auch hier gilt es, weiterhin Grundlagenarbeit zu leisten. Und natürlich auch alle anderen Formate der Nachrichtenübermittlung und -diskussion zu berücksichtigen, die es neben der gedruckten Zeitung gibt.
Die Fragen wurden von Felix Schmale am 20.02.2024 per Email gestellt. Der Ortsbesuch im Institut für Zeitungsforschung fand am 14.12.2023 statt.
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