von Felix Schmale [01.04.2024]
Nachrichtenagenturen verkaufen im breitesten Sinne Informationen von Journallist:innen an Massenmedien. Dabei bieten sie ein breites Angebot an 'Dienste' an, diese beispielsweise spezielle Fotodienste oder Auslandsdienste sind (vgl. Hasebrink & Hans-Bredow-Institut, 2006, S. 254f). Zu den in Deutschland führenden Agenturen gehören die Deutsche Presseagentur (dpa), Thomson Reuters, Assosiate Press (AP) und die Agence France Presse (AFP). Der Anspruch von Agenturen ist es mit 'objektive' und faktentreuen Informationen zu handeln (vgl. Russ-Mohl, 2023, S. 132). Die Journalist:innen bleiben dabei in der Regel anonym und werden nicht namentlich erwähnt (ebd.).
Die Agenturen sind Zwischenhändler die Informationen von Journalist:innen und Massenmedien verkaufen. Sie verfügen über ein eigenes Netzwerk an Journalist:innen und Fotograf:innen und bieten Fotos, Texte und Videomaterial an, die an Massenmedien verkauft werden. Das Geschäft lässt als Handel mit Informationen beschreiben (vgl. Grüblbauer & Wagemann, 2019, S. 2). International werden derzeit an vielen Orten Informationen von Journalist:innen gesammelt und weiterverkauft. Für einzelne Verlage wäre dies unwirtschaftlich, da sie eigene Journalist:innen/Korrespondenzen vor Ort unterhalten müssten.
Agenturen stellen einen Grundpfeiler der drei Grundfeiler der internationalen Informationsverarbeitung dar (vgl. Gerling et al., 2018, S. 177). Ziel ist es grundsätzlich den kontinuierlichen Fluss aktueller und relevanter Informationen für die Massenmedien bereitzustellen (vgl. Grüblbauer & Wagemann, 2019, S. 2). Das Geschäftsmodell ist ein B2B-Geschäft, das ausschließlich Geschäftskunden bedient. Neben Massenmedien gehören auch politische Organisationen und Finanzunternehmen wie Börsenhändler zu den Kunden von Nachrichtenagenturen (vgl. Hasebrink und Hans-Bredow-Institut 2006, 254).
Bei beispielsweise der dpa werden 600 Meldungen pro Tag über die verschiedenen Dienste an Ihre Kunden versendet (vgl. Russ-Mohl, 2023, S. 132). Das Netzwerk der Agentur besteht aus circa 1.000 Journalist:innen in der ganzen Welt (ebd.). An dieser Agentur ist ebenfalls zu erkennen, dass es sich bei Nachrichtenagenturen um hochentwickelte multimedial arbeitende Medienunternehmen handelt (ebd.). So produziert die dpa auch Podcasts, Videoformate oder Grafiken (ebd.). Auch Faktenchecks und Verifikationen sind seit 2017 ein Geschäftsteil der dpa (ebd.).
Es ist nicht außer Acht zu lassen, dass gerade in großen Medienhäusern und dort speziell in der überregionalen und internationalen Berichterstattung ein großer Teil des Bildmaterials aus Nachrichtenagenturen stammt (vgl. Gerling, Holschbach, und Löffler 2018, 187).
Gerling, W., Holschbach, S., & Löffler, P. (2018). Bilder verteilen: Fotografische Praktiken in der digitalen Kultur. Transcript.
Grüblbauer, J., & Wagemann, J. (2019). Nachrichtenagenturen. In S. Moebius, F. Nungesser, & K. Scherke (Hrsg.), Handbuch Kultursoziologie (S. 1–32). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09632-8_31-2
Hasebrink, U., & Hans-Bredow-Institut (Hrsg.). (2006). Medien von A bis Z (1. Aufl). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Russ-Mohl, S. (2023). Journalismus. Das Lehr- und Handbuch.
Schmale, Felix. “Foto- und Nachrichtenagenturen”.
In Fotojournalismus.net. Dortmund. https://fotojournalismus.net/foto-nachrichtenagenturen/ (01. April 2024).
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